Karo Kuchar
Ihre konzeptionelle Arbeit basiert auf der Idee einer Symbiose zwischen Körper und Raum und fokussiert sich auf verschiedene Konzepte der Haut als Hülle oder Bedeckung sowie den Körper als architektonische Struktur. Sie hinterfragt kritisch die Gesellschaft, rechtliche Aspekte der Kunst und den wirtschaftlichen Markt sowie den Feminismus. Ihre sogenannten „Häute“, die aus Stoff bestehen, nehmen den Abdruck von Wänden in alten Gebäuden und das Erscheinungsbild weiblicher Bekleidung auf und errichten eine Struktur mit ambivalenter Form. „Die Künstlerin spannt Bikinis und Badehosen über Keilrahmen und kombiniert sie manchmal zu ultra-knackigen „Paaren“. Mit frechen Titeln versehen, verwandelt sie kahle Wände in Kleidungsstücke und spielt so humorvoll auf das letzte Stück Stoff an, das unsere intimsten Teile bedeckt. Der Fokus ihres Interesses liegt auf Transformationsprozessen, Aneignungen und Bedingungen, die zu einer Veränderung der Optik führen. In ihrer neuesten Werkgruppe („Juicy Series“) füllen das erzählerische Potenzial des Materials und das Netzwerk der Beziehungen zwischen Raum und Körper Teile von Organza-Stoff mit hautfarbenen Kurven. Gestreifte Wandflächen werden dazwischen gespannt, um den fragmentierten Körper von hinten zu zeigen. Sinnliche „weiche Skulpturen“ sprengen den Rahmen in voluminösen Ausbuchtungen, wölben sich in den Raum und offenbaren einen spielerischen Zugang zum Genre des Wandreliefs. Die Tinder Boy-Serie widerspricht den Bildschirmen unserer Smartphones. Diese Arbeiten zeigen einzelne Profile der Dating-App „Tinder“, die aus Baumwolle, Organza, Leder, Acrylfarbe und Füllmaterial bestehen. Maschinengenähte Darstellungen „fragiler Egos“ von zerrissenen Oberkörpern und erigierten Penissen in bunten Boxershorts, zusammen mit gemalten Symbolen und Texten, geben Informationen über die potenten Träger preis. Der Bildschirm ist auch eine neue Haut, die wir vor uns tragen.“ (Barbara Horvath, Kunsthistorikerin und Kuratorin)