Rudolf Ray (1891 - 1984)

Anlässlich der ersten Wiener Ausstellung von Rudolf Ray im Jahr 1934 würdigte Oskar Kokoschka seinen Malerkollegen bei der Betrachtung seiner expressiven, psychologisch-figurativen Porträts mit den Worten: "Rudolf Ray ist reiner Expressionist" und kündigte seine Kunst als "Revolution". Seit Beginn seiner künstlerischen Laufbahn war es dem Künstler ein besonderes Anliegen, bis in die Essenz des Dargestellten vorzudringen. Gleichzeitig fühlte er sich sehr von der indischen Philosophie angezogen, weshalb er seit Anfang der 1920er Jahre die unterschiedlichsten Regionen Indiens bereiste. 1937 stellte er mehrmals in Paris aus, wurde jedoch im darauffolgenden Jahr aufgrund der drohenden politischen Lage der Nationalsozialisten als Jude gezwungen, zunächst nach Frankreich auszuwandern, bis er 1942 endgültig nach New York einstieg. Auf dem Flüchtlingsschiff traf er sich mit Marcel Duchamp. 1944 hatte Ray eine Einzelausstellung in Peggy Guggenheims Galerie "Art of this Century" mit seinen neuen abstrakten Gemälden. Der US-amerikanische Kunstkritiker Clement Greenberg rief Ray 1948 in einem Satz mit Mark Tobey oder Jackson Pollock an, als er in der Krise des Staffelei-Bildes den Aufbruch zeitgenössischer Künstler von der traditionellen Tafelmalerei zu "Allover" beschrieb. Gemälde.

Der internationale Kunstkritiker Sir Herbert Read verwies insbesondere auf die Arbeiten von Ray und deren Ausgangspunkt in Wien von Freud und Kokoschka: "... sie sind Symbole einer inneren oder subjektiven Realität". In Österreich war es die Aufgabe des Stadtrats für Kultur und Kunst Viktor Matejkas, verbannte Künstler wie Rudolf Ray oder Oskar Kokoschka nach Österreich zurückzubringen. 1955 hatte Ray eine Einzelausstellung in der Willard Gallery in New York und wurde im selben Jahr zur Teilnahme an der jährlichen Ausstellung Contemporary American Painting im Whitney Museum eingeladen. Unter den ausstellenden Künstlern waren Josef Albers, William Baziotes, Franz Kline, Joan Mitchell, Ad Reinhardt oder Marc Tobey. Zwischen 1956 und 1959 lebte Ray wieder in Indien und präsentierte aktuelle Arbeiten in zwei großen Ausstellungen, 1956 in Bombay und 1959 in Neu Delhi. 1960 wollte Ray zunächst für zwei Jahre von New York nach Mexiko ziehen, blieb dort aber bis 1974. Eine umfassende Ausstellung seiner späten Arbeiten fand 1963 in der Grand Central Moderns Gallery in New York statt. Der Künstler selbst beschrieb die dort ausgestellten Werke als transzendentale Gemälde: "Was als letztes übrig bleibt - die Zeichen, Chiffren, komplizierten Linien und abgestimmten Farbtöne - ist in Wahrheit das Ergebnis eines Prozesses von Wochen oder Monaten der Abstraktion".
Die Wiener Secession zeichnete Rudolf Ray 1970 mit einer Ausstellung aus, nachdem die von Viktor Matejka für 1956 ins Leben gerufene Unerwartete wegen des ungarischen Aufstands abgesagt werden musste.
Werke des Künstlers befinden sich in den Sammlungen des Albertina Museums Wien, des MUMOK, Wien, des Metropolitan Museum of Art, New York, des Tel Aviv Museums. und in zahlreichen Privatsammlungen in den USA, Israel und Europa.

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