Hermine Aichenegg

Erzählerische Dichte und große Kompositionen, Illustrationen der Wirklichkeit und der Geschichte und gekonnte Impressionen und Stillleben von Orten und Zeiten ihres Lebens zeichnen allesamt das umfangreiche Werk der Wiener Künstlerin aus. Mit einem Fokus auf präzise Aquarelle und ganz zuvorderst auf ihre gemalten Novellen, die etwa zur Bildlust Marc Chagalls Verwandtschaft zeigen, rückt die Ausstellung die Bedeutung dieser Künstlerin und den erfrischenden Eindruck ihres Werkes für ihr Publikum neu zurecht.
70 Gemälde und Arbeiten auf Papier vermitteln einen schlüssigen Überblick ihres Schaffens in dieser Schau.

Die Malerin Hermine Aichenegg, 1915 in Wien geboren erhält nach ihrem Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt 1933 ihren ersten Preis für ein Plakat, arbeitet als Graphikerin und kann damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ihre wahre Liebe gehört aber der Malerei, auch wenn sie damals als künstlerisch tätige Frau noch immer geringschätzig betrachtet wurde. Ihr Mentor, der legendäre Wiener Kulturstadtrat Viktor Matejka, erkannte ihr Talent und lud sie zur Teilnahme an der ersten Ausstellung nach dem Weltkrieg im Herbst 1945 ein.
Neben Ausstellungen im Künstlerhaus, im Hagenbund und in der Secession, wo sie bis zu ihrem Lebensende Mitglied war, erhielt sie aufgrund ihrer Ausbildung als Fresco-, Sgrafitto- und Mosaikkünstlerin ab 1949 vom Kulturamt der Stadt Wien zahlreiche Aufträge und nahm so maßgeblich Einfluss auf die Gestaltung von Wiens öffentlichen Bauten. Dass sie 1951 als einzige weibliche Teilnehmerin an der Biennale von Sao Paulo beteiligt war, zeigt sowohl ihren Stellenwert unter den Zeitgenossen als auch ihren Willen sich gegen solide gesellschaftliche Einschränkungen durchzusetzen. Ankäufe durch die öffentliche Hand sowie Auftragsarbeiten vom Land Niederösterreich und Burgenland sicherten ihr Einkommen. 1955 war sie an der Ausstellung der Secession in Darmstadt und im gleichen Jahr an der Wiener Festwochen Ausstellung Paul Klee. Die Wiener Secession – Zwei Generationen beteiligt. 1956, 1965 und 1970 wurde ihr Werk in der Secession im Rahmen von Personalen gezeigt. Das letzte Mal trat sie dort im Jahr 2003 in Erscheinung bei dem Projekt Stand-In der Medienkünstlerin Joke Robaard bei der ‚Session I‘ zusammen mit Dorit Magreiter und Heimo Zobernig. 2007 verstarb die Künstlerin und hinterließ ein beachtliches Oeuvre.
Werke von Hermine Aichenegg befinden sich u. a. in der Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien - MUSA, der Artothek des Bundes, im Niederösterreichischen Landesmuseum sowie in zahlreichen
Privatsammlungen.

Im Jahr 2008 wurde die Monografie "Hermine Aichenegg (1915-2007). Malerin des Aufbruchs" von Martin Suppan publiziert und herausgegeben. Im Zuge einer Ausstellung wurde die Monografie und einige Werke Aicheneggs im Palais Coburg, vom 28.10 - 25.11.2008, präsentiert. Die Monografie kann in unserem Onlineshop erworben werden.

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